343. Text_Von FOMO zu JOMO

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Arbeitstechnisch ist gerade Saure-Gurken-Zeit – also wenig los.
Diese Momente nutze ich immer wieder, mir Info aus dem Netz zu holen.
Ich sitze ja eh schon vor dem PC und warte auf Nachricht, dass ich mir mein Projekt wieder nehmen kann, nachdem mein Kollege dieses bearbeitet hat und ich nun wieder an der Reihe bin.

Meist hole ich mir Info zum Thema Hund. Sei es zu Bindung, Erziehung, Training …
Und dabei bin ich heute so im dahingoogeln auf den Ausdruck FOMO gestoßen.
Kurz für: Fear of missing out (zu deutsch: Angst, etwas zu verpassen)

Unser Hund hat FOMO.
Er wurde von Fachleuten in Sachen Hund auch schon als Kontrolleti betitelt, der einfach immer überprüfen muss, was wir tun, weil er uns nicht für fähig hält, das ohne ihn zu schaffen.
Das hat anfangs auch gestimmt, denn er hat uns (aus heutiger Sicht zu recht) nicht zugetraut, das Leben zu meistern. Aus Hundesicht halt.
Denn immerhin wurden wir 50plus, bis er in unser Leben trat und haben – ok, ein paar falsche Abzweigungen waren in meinem Leben schon dabei – bis dahin überlebt.
Aber wir haben ihm nicht gezeigt, dass wir Führung übernehmen können, dass er sich auf uns verlassen kann, dass wir konsequent sind, strukturiert – als Hundehalter.
Das, was wir ihm als Hundeneulinge nämlich vermittelt haben, hat uns in seinen Augen zu nicht überlebensfähigen Wesen gemacht.
Darum hat das Alleinbleiben auch nicht geklappt – er hatte Panik, dass uns da draußen etwas passiert, wenn er nicht an unserer Seite ist.
Ein bissel so, wie ich mich als Mutter gefühlt habe, als die Kinder den Schulweg die ersten Male alleine gegangen sind. Oder später, wenn sie auf einer Party waren und ich nicht einschlafen konnte, solange ich nicht die Türe gehört habe, als sie nach Hause kamen.
Ich hab halt nicht gebellt oder geheult, aber das nervöse Auf- und Abgehen war glaub ich schon manchmal dabei. 😉
Es hat 2 Jahre gedauert, dass ich mich in diese Hundeversteh-Rolle eingefunden habe.
Eigentlich arg, wie lange ich gebraucht habe.
Trotz 4 Kindern. Denn Kinder- und Hundeerziehung liegen gar nicht so weit auseinander.

Aber nun sind wir auf einem sehr guten Weg. Ich bin wesentlich strukturierter, sehr viel konsequenter, habe eine gute Balance zwischen Erziehung und Beziehung gefunden.
Seit einigen Wochen läuft es wirklich sehr gut.
Charlie geht leinenführig, horcht auf mich, ich merke, dass er sich an mir orientiert.
Er akzeptiert meine Grenzen und ich schaffe es, wenn er doch mal hinterfragt, ob ich es ernst meine, nicht gefrustet zu reagieren, sondern liebevoll zu erklären, dass ich es wirklich so meine.
Und wir kuscheln sehr viel!
Man will es nicht glauben, aber auch im Umgang mit „dem Leben“ habe ich mich verändert.

Und jetzt zur FOMO.
Charlie kann entspannt alleine blieben – jetzt noch nicht für viele Stunden, aber er schafft es tatsächlich schon, sich auf sein Hundesofa zu legen und nicht hinter dem Kinderschutzgitter vor der Stiege ins EG zu liegen.
Aber er läuft noch hinter uns her.
Und ich merke, dass es nicht Kontrollwahn ist, sondern die Angst, etwas zu verpassen:
„Vielleicht gehen die ja in die Küche, weil sie mir Essen richten, vielleicht gehen sie ins Vorzimmer, weil wir gleich eine Gassirunde machen oder weil wir eine ausgedehnte Waldrund machen, vielleicht auch, weil wir in eine ganz neue spannende Umgebung fahren …“

Und ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich auch unter FOMO litt.
Wenn ich heute zurückblicke, mir oft denke, welchen Stress ich mir gemacht habe, um dann festzustellen, dass ich das auslassen hätte können, weil es nicht so unterhaltsam, nicht so spannend, nicht so interessant, nicht so wichtig war, wie ich gedacht hatte.

Und darum vom FOMO zum JOMO. Kurz für Joy of Missing Out (zu deutsch: die Freude am Verpassen).
Nicht irgendwohin zu hetzen, bei dem und dem Event dabeizusein, sondern z. B. in Ruhe durch den Garten/Wald schlendern, die Sonne genießen, den Duft der Natur, die Ruhe, die Freiheit des Nichtstuns, das Zwitschern der Vögel.
Oder gemütlich auf dem Sofa liegen mit einem guten Buch.

Und während ich hier schreibe, genießt Charlie sein JOMO.
Er liegt auf dem Rücken auf seinem Sofa und lässt sich die Sonne im wahrsten Sinn des Wortes auf den Bauch scheinen.
Und seine FOMO konnte er auch negieren, als ich vorhin ins EG gegangen bin, um mir ein Glas Wasser zu holen. Er blieb liegen.

Ich glaub, mein Hund und ich sind auf einem guten Weg. 🙂



342. Text_Hurra, ich lebe noch immer!

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Liebe Blogbesucher!

Falls es überhaupt noch welche gibt, nachdem ich im Mai letzten Jahres zuletzt hier geschrieben habe.
Was hat sich getan in diesen Monaten meiner Absenz?
Kleintochter hat im Sommer 23 ihren Bachelor gemacht und studiert nun auf Master und hat eine
2. Studienrichtung begonnen: Geografie.
Sie ist sehr begeistert von den Studieninhalten.
Sie arbeitet nach wie vor auf Geringfügigkeit im Anwaltsbüro, gibt Mathematik-Nachhilfe und unterstützt ihren Vater bei seinen Büroarbeiten.
Nun möchte sie einen 20- oder 25-Stunden-Job suchen, um mehr Geld zu verdienen. Denn: Sie hat vor Kurzem von ihrem Freund, mit dem sie zusammenlebt, einen Heiratsantrag bekommen.
Die beiden stellen sich ein großes Fest vor und müssen entsprechend sparen.
Die Hochzeit soll im Juni 2026 sein.

Herzensglück und ich genießen unser Leben mit Hund.
Mittlerweile läuft das wirklich gut und es macht Spaß, mit ihm in der Natur unterwegs zu sein. Und es ist so schön, seine Nase in einem Hundefell vergraben zu können und wenn der Hund sich an einen anschmiegt und die Kuscheleinheiten sichtlich auch genießt.
Das Alleinbleiben ist nach wie vor Thema und nach einem ersten Fehlstart, weil wir zu schnell vorgegangenwaren, haben wir nun neu begonnen und liegen bei einer guten Stunde, die er entspannt alleine sein kann. Vermutlich ginge es auch schon länger, aber als gebrannte Kinder wollen wir nicht wieder zu schnell steigern.

In der Natur mit Charlie



Ich arbeite nach wie vor 100 Prozent im Homeoffice, sehr selbstbestimmt, es ist einfach nur wichtig, dass das Produkt, das ich verantworte, ohne Probleme zeitgerecht fertig ist.
Ende dieses Jahres endet mein Vertrag und bis zu meinem Pensionsantritt am 1. 9. 2025 bleiben noch 8 Monate.
Nun steht im Raum, dass das Projekt noch 1 Jahr verlängert wird und ich habe zugesagt, dass ich über meinen Pensonsantritt hinaus bis Ende 2025 tätig wäre.
Denn natürlich wäre es mir viel lieber, mit den sehr netten Kolleg:innen zusammenzuarbeiten als arbeitslos zu sein.
Es soll sich angeblich bis April entscheiden, wie es weitergeht.
Früher hätten mich so Unsicherheiten nervös gemacht, mittlerweile kann ich recht gut damit umgehen: Was kommt, kommt.
Und 8 Monate Arbeitslosigkeit sind jetzt auch nicht der ganz große Schreck.

Herzensglück und ich waren auch auf Reisen.
Mallorca vorigen Mai hat uns eigentlich enttäuscht – und nicht nur uns, sondern auch meine mitreisende Großcousine und ihren Mann. Das Wetter war nicht so schön wie erhofft, es waren viel zu viele Menschen unterwegs.
Im Juni sind Herzensglück und ich mit unserem Hund Charlie im wunderbaren Salzkammergut gewesen und haben richtig schöne, entspannte Tage verbracht.
Danach noch ein paar Tage im sogenannten Vulkanland in der Südsteiermark.
Und im Dezember waren wir fast 3 Wochen in Thailand.
Gestartet mit ein paar Tagen in Bangkok und dann mit dem Nachtzug nach Chiang Mai und per Mietauto rund um Chiang Mai, Chiang Rai und im Goldenen Dreieck gewesen.
Die letzten Tage zur Erholung sind wir via Flug nach Bangkok und Transportdienst nach Hua Hin und haben dort gefaulenzt und ein wenig die Umgebung angesehen.

Blick aufs Meer


Charlie war derweil bei meinem (Halb)Bruder und konnte die tiefwinterlichen Zustände genießen, die just am Tag nach unserer Abreise begannen. Statt langer Wanderungen konnte mein Bruder mit ihm Schnee schaufeln und schauen, dass er auf den eisglatten Untergründen nicht ausrutscht.
Die beiden verstehen sich sehr gut und so darf Charlie auch diesen Dezember wieder die Zeit bei meinem Bruder verbringen, wenn wir für 19 Tage nach Vietnam reisen.

Diesmal hat mein Herzensglück eine besondere Idee: Wir mieten in Saigon ein Motorrad (dasselbe Modell wie wir haben, somit also gewohnt sind) und fahren 12 Tage teils die Küste über Mui Ne entlang und wenn es wettertechnisch passt auch in die Berge nach Danang. Die letzten Tage wollen wir wieder Entspannung in einem schönen Hotel am Meer verbringen.
Und wenn wir vom Verreisen sprechen: Im Mai geht es mit Großcousine und Mann nach Riga und im Juni mit Charlie erst nach Italien, in die schöne Villa mit riesigem Garten und Bio-Pool von vor 2 Jahren nahe Vicenza (mit Übernachtungszwischenstopp auf der Hinfahrt) und dann nach Südtirol auf ein Weingut.
Damit die Heimfahrt nicht zu lange ist, sind wir noch 2 Nächte in einem Hundehotel.
Die Betreiber sind Trainer und den Hunden wird ein Schnüffelwald geboten sowie ein Schwimmteich. Und auch für uns Menschen gibt es viel Annehmlichkeiten.

Anfang Februar war ich mit Kleintochter und ihrem Partner bei Großtochter im Nachbarland. Wiedersehen nach einem Jahr. Die Enkelmädchen sind schon soooooo groß.
Ende Juli wollen sie zu uns kommen, worauf ich mich auch schon sehr freue.

Wie ihr seht, haben wir schon wieder viel geplant und freuen uns auf viele schöne Erlebnisse.
In unserem Alltag geneißen wir nach wie vor Theater, Kabarett, Musikveranstaltungen, gehen in Museen, terffen die Famile, gehen essen mit Freunden. Charlie ist ein seeeeehr angenehmer Restaurantbesucher. Viele Menschen sind erstaunt, wenn er unter oder hinter dem Tisch hervorkommt, wenn wir gehen, weil sie ihn bis dahin gar nicht wahrgenommen haben. 🙂

Herzensglück hat sein Talent zum Zeichnen wiederentdeckt und macht Urban Sketching und Aquarellmalerei. Mit wunderbar schönen Werken.

Vor 2 Wochen war ich bei der Kontrolle und mein Arzt ist sehr zufrieden.
Mein Brustkrebs ist nur mehr Thema, wenn ich auf FB die Erinnerung bekomme, wann ich zuletzt eine Tamoxifen-Tablette genommen habe, was schon eine gefühlte Ewigkeit her ist, und wenn ich meine halbjährliche Kontrolle habe bzw. ein Mal im Jahr die Mammografie.

Ihr seht, es geht mir gut, ich bin zufrieden, glücklich.
Ich sag zu Herzensglück oft: Möge es uns niemals schlechter gehen als momentan.



341. Text_Die Zeit rennt dahin

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Liebe Bligbesucher!

Endlich wieder einmal eingestiegen.
Grad noch so das Passwort erraten.

Viel zu lange ist es her, dass ich hier geschrieben habe: 9 Monate.
So lange, wie eine Schwangerschaft dauert.

Viel ist passiert in diesen Monaten.

Verzweiflung, weil das Leben mit Hund nicht so romantisch und friktionsfrei und leicht lief wie gedacht.
Viele Momente, in denen wir kurz davorstanden, ihn zur Züchterin zurückzubringen, damit er einen besseren Platz als bei uns findet, da wir wirklich an unserer Fähigkeit zweifelten, einem Hund das geben zu können, was er benötigt.
Und immer wieder im entscheidenden Augenblick zu spüren, das er sich schon zu tief in unsere Herzen hineingearbeitet hatte.

Die Zweitfamilie zog sich auch immer mehr zurück, da ihr Alltag auch ohne Hund bereits genug Herausforderungen bot, und die Basis der Entscheidung, einen Hund in unser Leben zu holen, weil wir uns die Betreuung aufteilen, fand nicht mehr so statt.
Die Trainerin, die uns begleitete, überlegte, ob sie als Zweitfrauerl einsteigt.
Unsere 3-wöchige Reise nach Südafrika im Dezember sollte ihr Klarheit bringen und so zog unser Charlie für die Zeit bei ihr ein.
Mir tat der Abstand gut, die Sonne, die Wärme, das Meer, die wiedergewonnene Leichtigkeit.
Und dann ereilte uns ein Mail der Trainerin, in dem sie ihren Frust über das Leben mit dem Hund ungefiltert rausließ: Er stalkt, er ist im Freilauf 200 Meter weggelaufen und hat nicht auch Rückruf gehört, er „diskutiert“ viel zu sehr …
Sie käme als Zweifrauerl auf keinen Fall in Frage und sie möchte ihn, kaum dass wir ankommen, sofort loswerden und will auch trainingstechnisch nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Ich brach in Tränen aus, denn wie sollten wir es schaffen, wenn eine Trainerin mit jahrzehntelanger Erfahrung das Handtuch wirft?

Knapp vor Weihnachten landeten wir und bekamen den Hund sofort nach unserem Ankommen überreicht.
Er war abgemagert, sein Fell war (nach Rückfrage bei uns, ob sie ihm die langen Bauchhaare entfernen dürfte, da er dort wetterbedingt immer sehr gatschig wäre) schlussendlich am kompletten Körper kurz zurückgestutzt.
Ich erkannte unseren Hund kaum wieder.
Am 26. Dezember gingen wir zum reservierten Afternoon Tea in ein chices Hotel und Charlie benahm sich vorzüglich!
Lag brav auf seiner Decke, mukste sich nicht.

Die Spaziergänge in den Tagen danach verliefen ohne Probleme, er rannte im Freilauf nicht davon, war aufmerksam.
Und wir erkannten, dass wir ohne den Hund nicht mehr sein wollen.
Ich buchte einen 4-teiligen Wochenend-Workshop zum Begegnungstraining mit anderen Hunden und fror mir den A. ab.
Aber ich merkte, dass wir davon profitierten.
Es folgte Mitte Jänner sein 1. Geburtstag.
Ich trainierte mit ihm, wir bekamen Kontakt zu einer andern Trainerin, die viele wertvolle Tipps gab, und unsere Bindung wuchs und wurde fester.
Wir begannen ein komplett neues Netzwerk zu spannen, fanden eine Sitterin, die ihn stundenweise betreut, wenn wir Unternehmungen ohne Hund haben. Über eine Betreuungswebsite haben wir in der unmittelbaren Nachbarschaft iene Frau in unserem Alter gefunden, die Charlie für Ausflüge holt. Und eine Tierpension, die usn zusagt und in die wir ih nguten Gewissens geben können, wenn wir länger weg sind, haben wir nach vielem Suchen auch gefunden.
Alles natürlich immer mit langsamer Eingewöhnung.
Es waren herausfordernde Wochen, aber nun stehen wir an einem guten Punkt.

Irgendwann im März stellten wir fest, dass wir jetzt endlich an dem Punkt sind, den wir uns eigentlich von Anfang an erwartet hatten. In uns war die Liebe zu Charlie sehr verankert.

Ja, unser Leben hat sich verändert und wenn wir nochmal an dem Punkt wären, uns für oder gegen Hund zu entscheiden, würden wir uns gegen Hund entscheiden.

Aber jetzt, wo er zu unserem Leben gehört, wollen wir es uns ohne ihn nicht mehr vorstellen.
Klingt verrückt, ist aber so.

*******

Unsere Südafrika-Reise war wieder sehr schön, bot viele unterschiedliche Aspekte, Landschaften, Erlebnisse.

Inkuldiert eine Auto-„Panne“ mitten im Nirgendwo, die mir zeigte, wie zäh, stur und anpackend ich bin.
Es passierte auf unserer Fahrt zum Tented Camp, bei dem wir um 15 Uhr am Haupthaus sein sollten, weil uns der Ranger zu unserem Zelt, das mitten im Naturreservat lag, zu bringen.
Mein Mann folgte dem Navi und bog von einer breiten Straße in eine Nebenfahrbahn, die wie ein Feldweg zwischen Feldern dahinführte, ab, die zusehends sandiger wurde. Meine Bedenken, schob mein Mann weg mit der Bemerkung: „Wenn das Navi den Weg vorgibt, dann wird der auch befahrbar sein und schon so passen.“
Tja, und dann steckten wir fest und das Auto bewegte sich keinen Millimeter mehr nach vor oder zurück.
Wir probierten, mit Anschieben durch mich eine kleine grasbewachsene Erhebung, die mehr Grip für die Räder bot, zu erreichen. Aber das Auto grub sich nur mit jedem Versuch tiefer in den Sand.
Mein Mann beschloss, zur Hauptstraße zurückzukehren und eines der vorbeikommenden Fahrzeuge (und es kam etwa alle 20 Minuten eines vorbei) anzuhalten und um Hilfe zu ersuchen bzw. darum, uns ein Fahrzeug zum Rausziehen zu schicken.
Seine Gestalt wurde kleiner und kleiner, bis ich ihn ganz aus den Augen verlor.
Mich umgab nur mehr die Natur, die Sonne schien erbarmungslos herunter.

In der Ferne konnte ich die Hauptstraße daran erkennen, dass ein Fahrzeug, das am kilometerweit entfernten Horizont erschien, eine Staubwolke hinter sich herzog. Ich stellte mich auf die Motorhaube des Pkw und winkte, was das Zeug hielt.
Aber bei der Entfernung war ich bestimmt gar nicht zu erkennen.
Ich blieb ein paar Minuten auf dem Beifahrersitz sitzen und wartete ab, aber von einer inneren Unruhe getrieben stieg ich schlussendlich aus und überlegte, wie wir in unseren Breiten im Winter die Autos wieder flott bekamen, wenn sie im Schnee feststeckten.

Ich hielt Ausschau nach Gras und Buschwerk, um es vor und hinter die Räder zu packen.
Ich konnte bis zu unserer Rettung durch ein Zugfahrzeug ja schon mal Vorarbeit leisten.
Bald schon hatte ich die kärglichen Pflanzen am Rand abgegrast.
Ich legte mich neben das Auto und schaufelte den Sand, der bis zur Bodenplatte reichte, unter dem Auto hervor. Dabei scheuchte ich ein großes Spinnentier auf, das glücklicherweise von mir weglief.
Das machte mir aber bewusst, dass ich hier mitten in der Natur war, die Sonne unerbittlich runterbrannte, es bestimmt an die 35 Grad hatte und Puffottern, Kapkobras und giftige Skorpione in diesen Breiten leben, die an diesem Ort die für sie ideale Umgebung finden.
Ich schaute mich also bewusster um und entdeckte dabei weiter weg mitten in dem Niedrigbewuchs einen kleinen Steinhaufen.
Die Steine würden sehr hilfreich sein, aber ich müsste durch Gestrüpp bis zu ihnen gelangen und dann wieder zurück zum Auto. Ich erinnerte mich an die Worte meines Großvaters, der immer riet, mit stampfenden Schritten zu gehen, wenn man Schlangenbegegnungen befürchtet, um sie durch die Erschütterung des Bodens zu vertreiben.

Also nahm ich allen meinen Mut zusammen und ging aufstampfend langsam einen Schritt nach dem anderen. Ich erreichte den Steinhaufen und bückte mich, der Gefahr bewusst, dass unter den Steinen eine Schlange oder ein Skorpion sein könnte, hinunter und hob den ersten Stein auf, dann einen weiteren. Ich legte sie in mein T-Shirt, dessen unteren Rand ich dafür hochhob.
Bevor der Stoff durchreißen konnte, begab ich mich zurück zum Auto, positionierte die Steine und ging wieder langsam zum Steinhaufen.

Das ging einige Male so und irgendwann dachte ich, es wäre wohl genug befestigter Boden vor und hinter den Rädern.
Ich wartet wieder und dann war der Antrieb, es selbst zu probieren, doch zu groß und ich setzte mich hinters Steuer.
Ich hatte den Mietwagen bis dahin noch nie selbst in Bewegung gesetzt und war nun froh, von zu Hause ein Automatikauto gewöhnt zu sein.
Ich startete also und gab leicht Gas. Erst tat sich nichts, die Reifen bewegten sich nur in den Sand hinein und dann spürte ich Grip und das Auto bewegte sich ein paar Zentimeter, dann steckte es wieder.
Ich raus, das Material rund um die Reifen nachgebessert und wieder probiert.
Tatsächlich, ich schaffte es mit einem Schwung auf die grasbewachsene Erhebung.
Dort nahm ich quasi „Anlauf“ und stieß im Retourgang den Weg zurück und schaffte es bis zu einer Kurve, wo ich durch den Einschlag, den ich machen musste, wieder feststeckte.
Also stieg ich neuerlich aus, ging die etwa 100 Meter bis zur Ursprungsstelle zurück und sammelte dort das vorhin sp hilfreiche Material ein und brachte es in einigen Hin-und-Retour-Märschen heran und legte es wieder vor und hinter die Reifen.
Als ich der Meinung war, genügend präpariert zu haben, probierte ich es wieder und siehe da, das Auto setze sich in Bewegung.
Ich fuhr den Weg zur Hauptstraße zurück, mit 2 Reifen immer auf dem mit Gras und niedrigem Buschwerk befestigteren Rand des Feldes.
Ich jubelte innerlich und da war der Gedanke: „Wenn ich das geschafft habe, dann schaffe ich den Hund auch!“
Dann machte ich mir Sorgen, wo mein Mann wohl wäre, denn ich hatte beim Warten bewerkt, dass eine Staubwolke von einem Fahrzeug kurz „angehalten“ hatte und sich dann wieder bewegt hatte. Wenn er also mitgefahren ist, wo würde ich ihn denn wiederfinden? Sollte ich an der Hauptstraße warten? Bis zur nächsten Siedlung fahren?
Aber meine Fragen lösten sich in Luft auf, als ich ihn vorne an der Kreuzung stehen sah.
Ich blieb neben ihm stehen, öffnete die Türe, stieg aus.
Und in dem Moment löste sich alle Anspannung in mir auf und ich begann zu weinen.
Mein Mann umarmte mich und fragte ganz ungläubig: „Hast du das ganz alleine geschafft?“

Dieses Erlebnis ist jetzt tief in mir verankert und wenn es schwierige Situationen gibt, denke ich immer daran zurück, dass ich es geschafft habe, dass ich auf mich alleine angewiesen war und die richtigen Schritte gesetzt hatte.

*******

Schon vor unserer Südafrika-Reise erwähnte mein Mann, dass er 2023 unbedingt wieder nach Asien/Bangkok müsse.
Früher wäre er jedes Jahr mindestens 1Mal dort gewesen und wegen der Pandemie seien schon 3 Jahre vergangen, in denen er nicht dorthin gereist wäre.

Ich bremste ihn ein, denn es war nicht klar, wie unsere Energierechnung künftig aussehen würde und wie unsere Lebenshaltungskosten damit steigen würden. Die Jahresabrechnung würden wir Ende Jänner bekommen, dann könnte ich besser einschätzen, was möglich ist und was nicht.
Und da ich ja weniger verdiene, wollte ich da erst einmal geklärt haben, ob ich es mir finanziell leisten kann, bevor ich etwas plane. Das habe ich ihm gegenüber geäußert und auf seine weiterhin drängenden Bemerkungen bzgl. Asienreise gesagt: „Notfalls musst du alleine reisen.“
Mein Mann erwähnte zu den Weihnachtsfeiertagen, dass er unseren Freund fragen würde, wann dieser in Bangkok wäre, erzählte, dass dieser bis Mitte April dort wäre.
Ein paar Tage später lag er auf dem Sofa, schaute in sein Handy und erwähnte einfach so vor sich hin: „12. bis 24. April wäre ein guter Zeitraum.“
Da aufgrund meiner Arbeit klar ist, dass ich nur Juni und Dezember einen mehrwöchigen Urlaub ins Auge fassen kann, maß ich der Aussage nicht viel Bedeutung zu.
Und dann kam der 30. Dezember, mein Halbbruder war mit Freundin zu Besuch und der fragte, was unsere Reisepläne für das Jahr 2023 so wären und mein Mann antwortete: „Bangkok im April.“
Ich schaute ihn fassungslos an und fragte, ob er schon gebucht hätte. „Ja, heute am Vormittag.“
Nun ja, ihr könnt euch bestimmt ausmalen, was das in mir ausgelöst hat.
Es folgte eine sehr heftige Diskussion im Zuge derer ihm sehr bewusst wurde, was er angerichtet hatte und dass ich unsere Beziehung sehr in Frage stellte.
Wir fanden in einigen Gesprächen einen Kompromiss, er verreiste und ich fand einen Weg, mit der Situation umzugehen.
Nach seiner Rückkehr hatten wir ein intensives Gespräch und ich definierte nochmal ganz genau, was ich mir von einer Beziehung erwarte und was es in mir ausgelöst hat und was an Vertrauen in mir verlorengegangen ist.
Wir wollen es nutzen, um wieder eine gute Basis zu schaffen.
Haben die finanziellen Verantwortlichkeiten neu geordnet.
Durch dieses Ereignis wurde mir klar, was ich möchte, was mir gut tut, was mir wichtig ist und was für mich wichtig ist, um eine Beziehung (fort)zu führen.
Und mir wurde bewusst, wie stark ich bin und eigenständig.

*******

Neben all diesen Ereignissen läuft das Leben gut dahin.
Ich freue mich, dass es jetzt wieder wärmer ist und ich im Garten arbeiten kann.
Die Spaziergänge mit Charlie machen sehr viel Freude, wir sind viel in der Natur mit ihm.
Als einzige „Baustelle“ trainieren wir am Alleinbleiben, das mittlerweile 1 Stunde ganz gut geht.
Wenn wir länger fort sind, haben wir eine Sitterin gefunden, die ihn bei uns zu Hause betreut.
So genießen wir Kultur und Fortgehen mit Freunden.
Für längere Abwesenheit haben wir eine Tierpension gefunden, in die wir Charlie bringen.
So haben wir bereitsein Wochenende in einer schönen Stadt verbracht und Mitte Mai geht es für 5 Tage nach Mallorca.

Meine Enkelkinderschar ist Ende August 2022 auf 7 angewachsen.
Kleintochter steht kurz vor dem Finale ihres Studiums.
Wir haben zu allen guten Kontakt.
Anfang Februar wwar ich mit Kleintochter bei der Großtochter im Nachbarbundesland und wir haben es sehr genossen, uns nach guten 2 Jahren endlich wieder zu sehen.

So schreitet das Leben for.
Mein Brustkrebs ist nur mehr Thema, wenn ich 1 Mal im Jahr zur Mammografie gehe.
Mitte Mai ist es wieder soweit.
Ich hoffe, er bleibt ein Nebenthema.



340. Text_Tatsächlich, ich lebe noch! :)

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Wahnsinn wie die Zeit vergeht.

Mein letzter Post ist schon Ewigkeiten her.

Aber mein Alltag ist momentan auch gut gefüllt: Charlie, unser Hund, hat uns die letzten Monate mehrmals an den Rand der Verzweiflung gebracht und auch unser Urlaub in Italien Anfang Juni war nicht wirklich erholsam und hat auch an einem Tag zum Gedanken geführt, ihn der Züchterin zurückzubringen, weil wir ihm absolut nicht Herr wurden und keinen Ansatz gefunden haben, sein Anspringen und Schnappen zu beenden.

Jeder Spaziergang mit ihm war, als ob wir mit einer Handgranate unterwegs wären, die jederzeit losgehen kann. Kein schönes Gfeühl zu Hause loszugehen und immer die Angst im Nacken sitzen haben, wann er einen attackiert.

Unsere Trainerin stand uns engangiert und sehr, sehr hiolfreich zur Seite. Hat ihn oft ienen ganzen Tag zu sich genommen, um mnit ihm zu trainieren, um zu beobachten, wann er das Verhalten zeigt, was seine Macken sind …

Charlie, 28 Wochen alt, beim Waldspaziergang

Wir waren ein Mal die Woche bei ihr, um mit ihr und dem Hund gemeinsam zu traineiren, ihre Fragen und unsere Fragen durchzugehen.

Ich ging nur mehr mit angelegtem Maulkorb mit ihm Gassi, da ich dann „nur“ das Problem der Anspringerei hatte und nciht auch noch, mit seinen Zähnen in meinem Gewand zu kämpfen hatte.

Und was soll ich sagen? Nach im wahrsten Sinn des Wortes sehr viel Schweiß und noch mehr Tränen haben wir seit etwa 14 Tagen den Hund, den wir uns gewünscht haben.

Und woran lag es? An uns.

Der Hund ist mega intelligent und er hat jedes Machtvakuum, das wir als Anfänger ihm unwissend überlassen haben, erbarmungslos ausgenützt und immer mehr den Eindruck gewonnen, dass wir nicht fähig sind, die Führung zu übernehmen und er alles im Auge behalten muss.

Und mit dem richtigen Kennenlernen des Hundes, durch das Arbeiten an unserer Konsequenz und unserer Führungsrolle, durch das Verstehen, welche Kleinigkeiten der Nachlässigkeit beim Hund dazu führen, dass er uns nicht für voll nimmt, vertraut uns der Hund nun und muss uns nicht mehr maßregeln.

Es ist himmlisch und jetzt macht es wirklich total Freude, mit ihm unterwegs zu sein.

Wir bewegen uns viel, viel mehr, da es am Morgen eine große Gassirunde gibt und nach der Arbeit am Nachmittag(/Abend dann in den Wald und in die Hundezone geht.
Ich komme täglich auf meine mindestens 10.000 Schritte.
Ich halte mein Gewicht, auch wenn ich mir mal ein paar Dinge extra gönne.

Er kann nun schon einige Tricks und es macht Spaß, ihm im Wald Leckerlis zu verstecken, die er dann sucht, ihn „verlorene“ Dinge wiederfinden zu lassen, ihm auf der Hundewiese beim Spiel mit den anderen Hunden zuzusehen. Es ist schön, wenn er bei der Rast auf der Bank zu Füßen liegt
Man kommt mit vielen netten Menschen ins Gespräch.
Und am Morgen wir man von einem Hund, der seinen Schwanz wie einen Propeller rotieren lässt und der sich an einen drückt, herzlich begrüßt.

Natrülich haben wir noch die Baustelle „Allein bleiben“, an der wir schrittweise (sprich minutenweise) arbeiten, um ihm die Sicherheit zu geben, dass wir immer wieder auftauchen, wenn wir hinter der Türe verschwinden.

*****

Abseits vom Hund gibt es auch ein paar Neuigkeiten. Demnächst kommt Enkelkind Nummer 7 auf die Welt. Da es in einer schiefen Steißlage im Bauch liegt, wird es per Kaiserschnitt auf die Welt geholt.


Die ältesten beiden sind Ende des Monats wieder einmal über Nacht bei uns und wir werden die gemeinsame Zeit genießen.

Die Tochter im Nachbarland schickt immer wieder Fotos von den Enkeln und es ist ein Wahnsinn, wie groß die beiden schon sind.
Es ist bald 1 Jahr her, dass wir sie gesehen haben und Ende Oktober habe ich vor, zu ihnen zu fahren.
Ob Herzensglück mitkommt, steht noch nicht fest, aber vielleicht fährt Kleintochter mit mir.

Kleintochter ist emsig in ihrem Studium unterwegs und möchte kommendes Jahr damit fertig sein.
Sie ist eine patente junge Frau und ich genieße die Gespräche mit ihr immer sehr, weil wir verschiedenste Themen immer ehrlich und sehr tiefgreifend besprechen.

Herzensglück und ich sind noch immer sehr glücklich miteinander.

Es passt also alles rundum sehr gut!

Auf der Hundewiese

339. Text_Auf den Hund gekommen

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Liebe Blogbesucher!

Wieder ist eine elendslange Zeit vergangen, seit ich zuletzt geschrieben habe.
Wir sind seit Mitte März jeden Tag ordentlich gefordert, denn unser kleiner vierbeiniger, felliger Racker hält uns ganz gehörig auf Trab.

Die Vorstellungen, die wir so hatten, wie das Leben mit Hund ist, wurden ganz schön durcheinandergewirbelt und unsere romatischen Gedanken von einem Hund, der neben einem hertrabt, wohlig in seinem Hundebett schläft, neben einem ruhig sitzt, wenn man auf einer Bank beim Spaziergang rastet, wurden gehörig zurechtgerückt.

Denn das ist kein Automatismus, dass ein Hund das kann, das muss man ihm angewöhnen.

Und diese Eingewöhnung – sowohl für den Hund an unseren Haushalt als auch von uns an das Leben mit einem Hund – hat uns teilweise enorm gefordert.
Und ich verhehle nicht, dass es auch den Moment gab, in dem wir unsere Entscheidung als die allerallerschlimmste unseres Lebens betrachtet haben.

So ein Welpe ist wie ein Kleinkind und alles, was man von ihm im eigenen Alltag fordert, muss man ihm zeigen, mit ihm trainieren und dabei konsequent bleiben. Und eindeutig. Das ist ganz schön anstrengend, weil man dazu neigt, mal aus Bequemlichkeit alle 5 grade sein zu lassen.
Aber das rächt sich.

Obwohl ich mir Hunderte Videos zu Hundeerziehung angeschaut hatte, Bücher gewälzt hatte, stand ich anfangs da, als ob ich mich noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt hätte.
Als es an einem Morgen zwischen dem Hund und mir eine Szene gab, die mich restlos überforderte, weil er zum gefühlt tausendsten Mal an mir hochgesprungen und nach meinem Ärmel geschnappt und mich schlussendlich angeknurrt hatte, beschlossen wir, eine Trainerin zu kontaktieren.
Sie kam und hat sich in unserem Haushalt den Hund angesehen, war auch recht bald mit dem Verhalten konfrontiert, das uns zu schaffen macht, und hat unsere Bedenken, er sei entweder bereits dominant, grundsätzlich aggressiv oder „gaga“ im Kopf, zerstreut und gesagt, dass das normales Welpenverhalten wäre. Dass so ein Welpe recht schnell an Reizüberflutung leide und dann in seinem Hirn quasi ein Feuerwerk abginge und er damit nicht anders umgehen könne als durchzudrehen.
Und sie hat uns gezeigt, wie wir mit diesen Situationen gut umgehen können.

Und tatsächlich, wir haben ihre Vorschläge angewendet und es wurde immer besser.

Da wir im Mai eine Terminkollission mit der BruderFamilie haben, da sie noch im Ausland sind und wir bereits nach London zu unserem von vor 2 Jahren verschobenen Konzert fliegen, haben wir nach Hundesittern gesucht und uns erinnert, dass gleich ums Eck eine Dame wohnt, die ein Hundezentrum leitet. Mit ihr hat Herzensglück Kontakt aufgenommen und sie hat sich bereiterklärt, unseren Hund zu versorgen. Aber natürlich möchte sie ihn vorher kennenlernen und uns auch.

Der erste Schritt war ein kurzer Spaziergang mit Hund, Herzensglück und meinem Bruder.
Ein paar Tage später waren Herzensglück und ich eineinhalb Stunden bei ihr und sie hat erklärt, welche „Hausregeln“ bei ihr für den Hund gelten und ob das für uns passt. Natürlich, denn all das, was sie umgesetzt haben möchte, wollen wir in unserem Haushalt/Garten auch.

Und so hat sie gleich mal mit Charlie – so heißt unser Hund – kleine Trainingseinheiten gemacht. Ihm z. B. beigebracht, dass er nicht in die Beete reindarf, dass ein Stopp vor dem Türl zum Vorgarten gilt. Ich hab dann von meinem nach wie vor bestehenden Problem erzählt, dass ich den Eindruck habe, dass Charlie vor allem an mir hochspringt und nach mir schnappt, meist, wenn ich ihm Grenzen aufzeige.

Sie hat dann ein paar Fragen gestellt und aufgrund der Beantwortungen gemeint, sie verstehe das nicht, weil ich total richtige Ansätze habe. Dann hat sie mit mir und Charlie eine Situation herbeigeführt, in der ich ihm „Nein“ sagen sollte. Und siehe da, er ist wieder hochgesprungen etc. Sie sagte: „Du redest mit Kopfstimme und deine Körpersprache ist nicht eindeutig genug, dass du das nicht willst. Du musst das Nein aus der Brust heraus sagen und mach dich groß und den Brustkorb breit.“
Und siehe da, es funktionierte.
Und heute, eine gute Woche später, haben Charlie und ich kaum mehr Situationen, in denen er mir gegenüber aufsässig wird. Das ist soooo angenehm.

Die Stubenreinheit hatten wir sehr schnell geschafft gehabt und auch die Nächte sind relativ angenehm.
Ich hab im Vorfeld Herzensglück gesagt, dass ich nach 4 Kindern das Aufstehen in der Nacht nicht übernehmen werde und so geht er mit dem Hund, wenn er sich in der Nacht meldet.
Er hält aber schon 6 Stunden durch. Um 6 Uhr in der Früh ist für den Hund momentan allerdings Tagwache.

Neben den Grundkommandos, die er beherrscht, sind wir gerade dabei, ihm das Alleinsein beizubringen, das man auch schrittweise durchführen muss. Aber das erleichtert unseren Alltag dann auch, wenn der Hund stundenweise alleine sein kann, damit wir ins Museum oder ohne ihn essen gehen oder auf Besuch fahren können.

Heute können wir uns das Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen.
Natürlich ist es nach wie vor anstrengend und das Leben ist anders mit Hund, fordert uns mehr.
Aber es ist auch eine Bereicherung da.
Und man lernt so viel über sich selber.



338. Text_Hurra, ich lebe noch! :)

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Was?!?
Ich hab jetzt tatsächlich mehr als 3 Monate nichts gepostet?

Also die gute Nachricht gleich: Ich lebe noch, mir geht es gut, alles im grünen Bereich: Gynäkologe und Mammografie ohne Auffälligkeiten.
Na ja, bei der Brust sind ein paar kleine Fleckerl zu sehen, die die Ärztin als Kalk einstuft und meinte, bei einer „Normalpatientin“ würde sie das gar nicht beunruhigen, aber bei meiner Vorgeschichte empfiehlt sie eine Kontrolle in 6 Monaten. Also ist diese jetzt im Februar/März fällig.
Auch meine jährliche Kontrolle der Schilddrüse brachte keine neuen Erkenntnisse, alles beim Alten, Kontrolle in einem Jahr.

Beruflich: Ich hab einen Angestelltenvertrag bekommen, allerdings nur für 25 Wochenstunden und mit einem dementsprechend geringen Salär. Aber ich kann 100 % im Homeoffice arbeiten und bin exklusiv für mein Projekt zuständig. Also es schaut mir keiner über die Finger und ich bin alleinverantwortlich wann ich arbeite, Hauptsache mein Projekt wird immer ohne Probleme zeitgerecht fertig.

Der Vertrag ist mit Ende Dezember 2024 befristet, da ja dann der 3-Jahres-Vertrag meines Projekts ausläuft. Ob und wie es dann weitergeht, das steht in den Sternen. Da ich mit 1. 9. 2025 pensionsberechtigt bin, macht mir das jetzt nicht übermäßig Sorgen, dann bin ich halt die paar Monate in der Arbeitslosigkeit. Ich denke, man wird mich mit Weiterbildungen und Bewerbungen dann eher in Ruhe lassen, weil mein „Ausscheiden“ aus dem Berufsleben ja absehbar ist. Aber was weiß man, was sich bis dahin noch tut. Aber sich da heute schon Gedanken machen, ist unnötig.

Unsere dreiwöchige Reise nach Südafrika Ende November haben wir im allerletzten Moment storniert. Am Tag vor unserem Abflug kam abends die Nachricht über Omikron in Gauteng/Südafrika und als am Freitagmorgen dann die Info da war, dass GB und Israel den Flugverkehr einstellen, habe ich zu Herzensglück gesagt, dass ich da bestimmt nicht wegfliege, denn es wird nur eine Frage von Stunden sein, bis unsere Regierung nachzieht.

Er wollte das erst nicht einsehen und meinte, er fliege auf jeden Fall, denn er müsse aus der Scheiße der Situation bei uns raus. Ich meinte darauf nur: Und dann springst aus der einen Scheiße raus und in eine noch viel größere hinein. Ich mach da nicht mit, ich bleib zu Hause.

Er kam dann nach ein paar Minuten, vielen ausgetoßenen Flüchen, dem Wegfetzen seines Jogging-Oberteils dann auch zum Schluss, dass es wenig Sinn macht, 10 Stunden später abzufliegen.

So haben wir den Vormittag damit verbracht, den Flug zu canceln (umbuchbar auf anderen Zeitpunkt, aber gleiche Destination), alle Unterkünfte und den Mietwagen zu stornieren. Wir waren einige Stunden damit beschäftigt.

Kaum war das erledigt, wälzte Herzensglück schon neue Pläne, denn er muss da raus: Es kam Mexiko ins Spiel und noch andere ferne Länder. Hauptsache, man kommt mit 3 Impfungen ohne Quarantäne hinein und wieder zurück ins Heimatland. Das macht die Auswahl natürlich schon mal kleiner.
Und ich merkte, wie mich das alles überforderte. Schlussendlich einigten wir uns auf Gran Canaria. Verwandte hatten dort eine Woche gebucht, uns das Hotel genannt, wir haben uns das Angebot angesehen und waren dann früher als sie dort und somit 10 Tage auf der Kanarischen Insel.
Das war natürlich keine Reise, wie wir sie „normalerweise“ machen, aber immerhin war es warm, es bot neue Eindrücke und schöne Erlebnisse.

Und dann waren wir am 1. 1. bei meinem Bruder und Familie zum Restlessen vom Fondue eingeladen und Herzensglück meinte dann, weil es irgendwie zum Thema wurde: Ja, wir hätten gerne einen Hund, aber wir sind ja doch ein paar Wochen im Jahr auf Reisen und fahren auch mal am Wochenende weg und da wäre es unverantwortlich, einen Hund zu haben.

Jubelt die BruderFamilie auf, denn sie hätten dieselben Gedanken und auch sie wären ja auf Urlaub …. So entstand die Idee des Dog-Sharing. Also der Hund wird an 2 Haushalte gewöhnt.
Da mein Bruder ca. 50 Meter von uns entfernt in der gleichen Gasse wohnt, ist das auch geografisch keine Unmöglichkeit. Wir haben dann mal abgeklärt, was sich jede Famile vorstellt und kamen drauf, dass wir dieselben Zugänge haben. Meine Nichte hatte schon seit Monaten nach der geeigneten „Rasse“ Ausschau gehalten und brachte den Labradoodle ins Spiel.
Herzensglück lässt sich ja nicht gerne etwas aufs Aug drücken und begann die Tage danach auch zu recherchieren und musste feststellen, dass die Nichte das sehr gut ausgesucht hatte. So schlossen wir mit diversen Züchtern Kontakt und fragten, ob das Dog-Sharing beim Charakter dieser Hunderasse funktionieren kann. Alle bestärkten uns positiv, denn sie hatten bereits einige Hunde in solchen „Verbindungen“ und die Halter hatten beste Erfahrungen gemacht.
Wir hatten einige Absprache-Termine, und die BruderFamilie hatte in der Zwischenzeit festgestellt, dass bei ihnen eher wenig Ressourcen sind, um mit dem Hund eine Hundeschule zu besuchen und dass eine 50:50-Aufteilung auch zu viel für sie wäre.
Herzensglück und ich hatten schon besprochen, wie unsere Entscheidung wäre, falls die BruderFamilie ein wenig „reduzieren“ möchte, aber die Zusage besteht, dass sie ihn bei unseren Reisen und fallweise an Wochenenden übernehmen, wenn wir kurz verreisen, und beschlossen, dass wir ihn in dem Fall zum Hauptteil zu uns nehmen. So war das auch geklärt und für alle zufriedenstellend geregelt. Dann ging es darum, ob man lieber Mädel oder Rüde mag und ob der Hunde eine bestimmte Farbe haben solle etc.
Und da wir da alle völlig offen für alles waren, haben wir nochmal mit einer Züchterin Kontakt aufgenommen und siehe da, sie erwartete gerade stündlich einen Wurf und es wäre auch noch ein Welpe zu vergeben. Da es uns egal war, ob Mädel oder Bub, überlegten wir kurz und sagten dann zu, dass wir den Welpen übernehmen würden.

Tja, und jetzt ist unser kleiner schokobrauner Racker gute 2 Wochen alt und entwickelt sich prächtig. Wir bekommen jede Woche ein neues Foto und die Verliebtheit steigert sich jedes Mal.
Herzensglück hat den für unsere Heimststadt notwendigen 4-stündigen Sachkundekurs absolviert, bereits Hundeschulen recherchiert und mit der seiner Wahl Kontakt aufgenommen. Wir schauen Videos zur Hundeerziehung und wälzen Bücher. Einen gemeinsamen Kalender haben wir auch schon erstellt, damit die jeweils andere Familie weiß, wann die anderen unbedingt etwas mit Hund unternehmen wollen oder wann der Hund von der anderen Familie betreut werden muss.
Heute gibt es wieder eine Abstimmung, da Herzensglück das im Sachkundekurs erfahrene Wissen weitergeben möchte, weil wir uns bzgl. noch offener Fragen wie Krankenversicherung ja oder nein usw. nochmal zusammensetzen.
Es wird in ein paar Wochen bei uns also rund gehen und unser Leben mit Welpen ganz schön aufregend werden.



337. Text_Herzensglück und ich

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Liebe Blogbesucher!

Da ich neugierige Nachfragen bekommen habe, wie denn das mit Herzensglück und mir begann, möchte ich heute darüber schreiben.

Nach der Trennung von meinem letzten Partner ging ich einige Zeit alleine durchs Leben und stellte fest, dass mir vor allem für Konzertbesuche eine Begleitung fehlt, mit der ich mich vorfreuen kann und dann noch plaudern, wie es uns gefallen hat.

Eine Zeitlang war meine Freundin mit mir unterwegs, aber nachdem sie sich von ihrem Partner getrennt hatte und niemanden zur Versorgung ihres Kindes hatte, blieb ich oft alleine bei meinen kulturellen Ausflügen.

Ich begann im Internet zu suchen, ob es irgendwelche Gruppen für Singles gibt, die einander für solche Aktivitäten treffen.

Ich fand so eine Plattform.
Auf ihr tauschten sich Hundebesitzer aus, Leute, die gemeinsam Museen besuchen wollten etc.
Aber es war keine Gruppe für Musikfreunde vorhanden.

Kurzerhand gründete ich so eine Gruppe und schrieb fortan Konzerte, die mich interessierten, an alle auf der Suche nach Gleichgesinnten.
Auf ein Konzert der Tiger Lillies meldete sich Herzensglück und als ich antwortete, dass ich mich um Karten für einen der beiden Konzertabende, den sie in unserer Stadt gaben, umsehe, kam er drauf, dass er an dem Abend bereits etwas vorhatte, nämlich ein Treffen von den Plattformnutzern aus den unterschiedlichsten Gruppen in einem Lokal, in dem an dem Abend auch eine Band auftritt. Er fragte, ob ich nicht mit ihm gemeinsam dorthingehen wolle.
Um einander vorher kennenzulernen, schlug er ein nahegelegenes Café vor.

So fuhr ich direkt von der Arbeit zu dem Café und traf dort auf ihn.
Wir plauderten vom ersten Moment an sehr angeregt und locker miteinander.
Er erzählte, dass er in wenigen Tagen zu einer dreimonatigen Tour durch Südostasien aufbricht, aber da es ihm momentan – vermutlich aufgrund der ein paar Wochen zurückliegenden Trennung von seiner Freundin – gesundheitlich nicht so gut ginge, wisse er nicht, ob er das nicht verschieben wird. Er erzählte von seinen Reisen, die ihn schon öfter in diese Gegend Asiens geführt haben.
Ich erzählte u. A. von meiner ehrenamtlichen Sozialbegleitung, was ihn auch sehr interessierte.
Nach einer guten Stunde, die sehr schnell verging, begaben wir uns zum Lokal, trafen andere Leute von der Plattform und genossen einen schönen Abend.
Auf dem Nachhauseweg gingen wir noch ein kurzes Stück gemeinsam, bevor sich unsere Wege trennten.
Ich bedauerte auf der Heimfahrt im Stillen, dass er nun 3 Monate weg ist, da ich mir wirklich sehr gut vorstellen konnte, mit ihm Konzerte zu besuchen, weil alles so locker und ungezwungen ablief und wir so viele gemeinsame Themen hatten.
Und wer weiß, ob er nach den 3 Moanten überhaupt noch an gemeinsamen Konzertbesuchen Interesse hätte oder ob er in der Zeit nicht eine Frau kennenlernt und dann ohnehin eine Begleitung hat.

Da er am Ehrenamt und wie man dazu kommt sehr interessiert war, habe ich ihm am nächsten Tag die Information zu einem Ehrenamtstag geschickt, bei dem sich alle Institutionen vorstellen, die ehrenamtliche Unterstützer suchen, und habe ihm nochmal eine gute Reise gewunschen.
Da ich seine private Mailadresse nicht hatte (und auch sonst keine privaten Kontaktdaten), fand unsere Kommunikation über das Tool auf der Plattform statt.
Er bedankte sich, schrieb, dass seine Ärztin grünes Licht für die Reise gegeben hätte, er also planmäßig am übernächsten Tag aufbricht.
Dann hörte ich einige Tage nichts von ihm und dann waren da ein paar Zeilen, die er von seiner 1. Station in Thailand aus schickte, in denen er mir schrieb, dass es ihm supergut ginge, dass es ihm sehr gut tut, im Warmen zu sein, das Gewusel der Menschen rundum und er sich mega auf seine 3 Monate freut.
Ich hab mich ehrlich von Herzen gefreut, dass er sich so gut fühlte und schrieb ihm dies zurück.

Ja, und so begann eine Kommunikation, die erstmal alle paar Tage zu Nachrichten führte und dann an jedem Tag zu einer Nachricht und dann zu mehreren Nachrichten pro Tag.
Wenn er ohne WLAN im Zug unterwegs war, nutzte er Stopps in Bahnhöfen, um mir schnell zu schreiben.

Und wir stellten immer mehr fest, wie gleich unsere Interessen waren, dass wir den gleichen Humor haben, dass wir gleiche Assoziationen zu Themen hatten (so kamen wir drauf, dass wir beide z. B. beim ersten Anblick des Gemäldes der Mona Lisa im Louvre dieses mit einer gewissen Enttäuschung als sehr kleines Bild empfunden hatten).

Und da er mir immer schrieb, wo er gerade ist und die Namen der Quartiere und Ausflugsziele nannte, konnte ich virtuell mitreisen.

Da ich zum damaligen Zeitpunkt noch keine FB-Nutzerin war, musste er mir die Texte, die er dort publizierte, kopieren und in das Kommunikationstool der Plattform stellen.

Die 3 Monate war er auch unter dem Aspekt angegangen, dass er erfahren möchte, wie es ist, ganz alleine unterwegs zu sein. Einerseits die Freiheit zu haben, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen, nur grobe Pläne zu haben und von einem Moment zum andern je nach Situation vor Ort entscheiden zu können, ob man doch länger bleibt oder weiterzieht, andererseits aber auch alleine zu sein.
Und da er relativ frisch getrennt war, war es auch ein Abstandgewinnen zu dem, was gewesen ist.

Ich postete auf der Plattform nach wie vor Konzerte und für eines von Van Morrisson schrieb er, ob ich ihm eine Karte besorgen könne, damit wir gemeinsam hingehen, denn zum Konzerttermin wäre er ja wieder zurück.
So besorgte ich die Karte und wir hatten somit ein erstes Date nach seiner Rückkehr.

Wir waren uns bewusst und „sprachen“ es auch aus, dass dies eine ungewöhnliche Situation ist und wir beide eventuell nur einer „Fantasie“ Gefühle geben, da wir einander ja lediglich 1 Mal gesehen hätten und jetzt in den anderen möglicherweise etwas hineininterpretieren. Was aber nicht zu leugnen war, war, dass unsere Ansichten sehr ähnlich waren und wir uns sehr gut verstanden.

Da ich mich auf das Van-Morrisson-Konzert vorbereitete, indem ich mir CDs von ihm anhörte, stieß ich auch auf sein Lied „Someone like you“. Und wie konnte es anders sein, fiel mir dabei Herzensglück immer ein.
Einige Tage drehte ich den Gedanken, ihm den Link zum Lied zu schicken, in meinem Kopf hin und her und dann tat ich es einfach. Ich schrieb ihm, dass es vielleicht „too much“ ist, aber ich würde bei dem Lied immer an ihn bzw. uns denken.

Dann wartete ich bange, was als Reaktion zurückkommt.

Und es tat sich nichts. Stundenlang nichts.

Ich machte mich damit vertraut, dass ich ihn damit ein wenig zu sehr bedrängt hätte, schalt mich voreilig …
Aber dann dachte ich: Wenn er das nicht so empfindet und es ihm zu viel ist, dass ich es geäußert habe, dann ist es so und natürlich eine „Enttäuschung“, denn dann hab ich mich getäuscht, aber wache noch rechtzeitig auf.

Und dann poppte seine Nachricht auf: Das ist das Lied, das ich seit Tagen höre und dabei immer an dich denke.

Es war ihm also genauso wie mir ergangen.
Er hatte nur nicht gleich geantwortet, da er mit einem Guide den Tag über unterwegs war und nicht schreiben konnte.

Ja, so vergingen 3 Monate mit sehr schönen Zeilen und Gefühlen und der Vorfreude auf beiden Seiten, uns wiederzusehen.
Kurz vor der Rückkehr schrieb er mir: Ich möchte dich so bald als möglich sehen, wenn ich wieder da bin.
Und er sah mich bald wieder, denn ich holte ihn vom Flughafen ab.
Eigentlich sollte ihn seine Ex-Freundin abholen, da sein Roller bei ihren Eltern in der Garage untergestellt war, damit er sich den gleich wieder abholt.

Natürlich war ich bei der Nachricht nicht wirklich glücklich, weil es für mich nicht passte, dass sich das zwischen uns entwickelt hatte, es quasi ein Neubeginn war, und sie jetzt die ist, die ihn nach 3 Monaten wieder empfängt.

Und dann wurde ihr Auto kaputt und so konnte sie ihn nicht abholen.
Und da bot ich ihm an, dass ich ja kommen könne.
Und so war es auch.
Ich stand in der Ankunftshalle des Flughafens und da kam er aus der Schiebetüre.
Es war vertraut und fremd zugleich und wir sind uns nicht stürmisch in die Arme gefalle, sondern haben uns sehr herzlich, aber eher wie sehr gute Freunde begrüßt.
Ich habe ihn nach Hause gebracht, seine tolle Wohnung kennengelernt und gesehen, dass er Geschmack hat und dass ich mich sofort wohlfühlte.
Dann waren wir gemeinsam frühstücken und anschließend brach ich zu meinem Ehrenamt-Treffen auf.

Ja, und dann begann unsere gemeinsame Zeit und nun sind wir verheiratet.

Und wir sind beide bis heute herzensglücklich!
Und da wir nicht gestorben sind, leben wir noch heute. 😉






336. Text_Wieder alles anders

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Liebe Blogbesucher!

Nachdem mich die Recherchen und Überlegereien zu dem Angebot der Selbstständigkeit beinahe 2 Wochen in Atmen gehalten und meine Ressourcen ganz schön gefordert haben, kam es zu einem erneuten Gespräch.
Und da wurde mir eine Anstellung angeboten: 25 Stunden, exklusiv das Projekt und ich kann 100 % von zu Hause aus arbeiten.

Ich bin also de facto selbstbestimmt im Rahmen der Erfüllung des Projekts (wie es ja bisher auch schon war) und kann darüber hinaus einteilen, wann ich was erledige. Hauptsache das Projekt wird laut Timing fertiggestellt.
Ich habe die Sicherheiten einer fixen Anstellung wie Entgelt im Krankheitsfall (in meinem Alter ja auch schon mitzubedeneken) und muss mich nicht selber um Steuer und Sozialversicherung kümmern.

Natürlich ist mit der verminderten Stundenanzahl auch das Gehalt dramatisch geschrumpft. Ich hab jetzt mal diesen „Nachteil“ gegen die Vorteile abgewogen und auch meine Erfahrungen, wie die Chancen am freien Arbeitsmarkt so für mich stehen (= gleich null) entschieden, das Angebot anzunehmen.
Es gilt jetzt noch, ein paar Details zu besprechen, denn ich möchte z. B. die Möglichkeit haben, neben dieser Anstellung noch für andere zu arbeiten, um mein Einkommen aufzubessern.

Die Mitarbeiterin des Auftraggebers hat gejubelt, als sie davon erfuhr, dass ich ihr ziemlich sicher erhalten bleibe und sie werden den Vertrag, wie es aussieht, auf 3 Jahre verlängern.
Der mir am Projekt zuarbeitende Kollege hat in der Zeit, als noch unklar war, wie es weitergeht, in einer Mail formuliert: „Es wäre für mich, für K (die Mitarbeiterin des Auftraggebers) und das Projekt eine Zumutung, wenn du nicht mehr mit dabei wärst.“

Natürlich beschäftigt mich jetzt das wesentlich geringere Gehalt und ich habe Einkommen und Ausgaben gegenübergestellt – und ja, es geht sich ein angenehmes Leben aus, Extrawünsche müssen halt künftig mehr bedacht werden.
Ich bekomme ja auch eine Abfertigung, die ein finanzieller Polster ist.
Aber ich bin halt eine sehr sparsame und wenn finanzielle Situationen nicht ganz klar sind, dann beschäftigt mich das – vielleicht mehr als andere Menschen, aber das bin halt ich.
Dazu habe ich gestern einen guten Podcast gehört: Wie schaffe ich es, das Leben zu genießen und mir auch mal was zu vergönnen?

So gönnen wir uns heuer am Ende meiner Projektbetreuung noch eine schöne Reise.
Wohin es geht, verrate ich in einem anderen Blog.

Alles in allem sieht es momentan ganz gut aus, aber ich merke nach wie vor, wie meine Ressourcen ganz schön gefordert werden und viele meiner Kapazitäten in Anspruch genommen sind.

So grüßt euch eine zufriedene, aber bissel geschlauchte
Patentsocke



335. Text_Wenn du denkst, es geht nicht schlimmer …

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Liebe Blogbesucher!
Unsicherheiten, wie es im Job weitergeht, begleiten mich ja mit allen Hochs und Tiefs sowie allen Stimmungslagen bereits seit 9 Monaten.
Superpostives Feedback des Auftraggebers, null Kontaktaufnahme bzgl. Zukunft seitens des Arbeitgebers (AG) und bei Rückfrage der Mitarbeiterin des Auftraggebers, wie es aussieht, weil sie ja so zufrieden mit mir sind und mich auch 2022 weiter als Ansprechpartnerin haben wollen und wenn ja, dann sogar den Vertrag auf 3 Jahre verlängern, kam von meinem die Abteilung leitenden Kollegen zurück, dass man das weiß und aus der Geschäftsführung (GF) keine Signale hat, dass sich daran was ändern soll.
Nun wird 2022 bereits getimet – von mir OT „Na klar machst du das, leg los!“
Nun habe ich mir letzte Woche ein Herz gefasst und an die rechte Hand des GF gemailt, ob es Sinn macht, mit dem Chef über „Zukunft“ zu reden.
Prompte Rückmeldung mit Einladung zu einem Gespräch am übernächsten Tag.
Anwesende: GF, rechte Hand, ich und leitender Kollege.

Am Beginn wird herumgefeixt zu diversen anderen Themen und endlich geht es los.

Wieder die Betonung – diesmal vom GF -, dass man die Zufriedenheit meiner tollen Arbeit kennt und dass ich und das Projekt für ihn „ein Package“ sind und er mich dabeihaben will.
Angebot: Ich kann die 10 Einheiten des Projekts auf Werksvertragsbasis gegen ein fixes Honorar/Ausgabe betreuen.

Heißt im Klartext: Er will dieselbe Qualität und dasselbe Engagement mit null Risiko für sich und ich müsste alles selbst versichern und mich um die Steuer kümmern.

Kein Urlaubsgeld, kein Krankengeld, wenn ich den Auftrag nicht erfüllen kann, schau ich durch die Finger, weil keine Honorierung.
Bei Werkvertrag kann ist laut Gesetz eine Beauftragung von Teil zu Teil zu machen, er kann also theoretisch nach 1 Ausgabe sagen, es macht jemand anderer.
Ich bin von meiner Persönlichkeitsstruktur keine, die selbstständig sein will. Auch wenn es einige Vorteile bietet.
Nun bin ich also am Infoseinsammeln, was das Bruttohonorar netto bedeutet nach Abgabe der SV und der Steuer, was es bedeutet, wenn ich das Werk nicht erfüllen kann und wie das mit dem Berechnen des Arbeitslosengeldes funktioniert, wenn ich beispielsweise Mitte des Jahres nicht mehr beauftragt werde oder am Ende des Jahres, denn nur bis dahin geht der Vertrag momentan des Projekts.

Die Mitarbeiterin des Auftraggebers ist auch ganz irritiert, fürchtet, dass ich während des Vertragsjahres ausgetauscht werde gegen wen anderen, mit dem sie dann zusammenarbeiten muss etc.
Ich überlege hin und her, ob ich meinem Bauchgefühl, dass mir Selbstständigkeit gar nicht taugt, nachgeben soll oder ob ich ins kalte Wasser springen soll und es mal an mich herankommen lassen soll.
Also weiter nichts als Unklarheit für mich.
Ich hab über die rechte Hand des GF jetzt einen Gegenvorschlag gemacht.
Auf dieses Mail von Freitag habe ich bis heute null Reaktion erhalten.
Meine Entscheidung bzgl. Weiterbetreuen mit Werkvertrag möchte man gerne bis kommende Woche Mittwoch.
Ich werd mich da jetzt aber nicht festlegen, bevor nicht mein Gegenvorschlag in irgendeiner Weise kommentiert wurde.
Es war jetzt 9 Monate keine Eile, für mich Klarheit herzustellen, also spute ich mich jetzt auch nicht übermäßig.

Und natürlich strecke ich weiter meine Fühler aus und hatte am Freitag auch ein Vorstellungsgespräch. Das im Inserat genannte Basisgehalt für die Stelle war indiskutabel für mich mit 27 Jahren Berufserfahrung und ich hab meine Vorstellung deponiert.
Mal sehen, ob deren Vorstellungen und meine kompatibel sind und ich zu einer 2. Runde eingeladen werde.

Mein Nervenkostüm wird momentan ganz schön gefordert.
Bin ich froh, dass im Privatleben alles gut ist, das gibt Halt und Stabilität.

Es grüßt euch eine unentschlossene
Patentsocke


334. Text_Ich lebe noch! :)

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Was?!?
Ende Mai habe ich meinen letzten Beitrag geschrieben?

Dass es schon lange her ist, war mir bewusst.
Aber soooooooo lange?

Und ich kann gar nicht erklären, warum ich so lange nichts geschrieben habe.

Natürlich: Nach dem letzten Eintrag stand erstmal der Urlaub und damit die 2-wöchige Motorradreise an.

Die war total toll, wir sitzen beide nach wie vor gerne auf dem Motorrad, es hat unseren Knochen gar keine Mühe bereitet und die Unmittelbarkeit auf dem Motorrad war wieder wunderbar: Temperaturunterschiede, Gerüche 1:1 mitzubekommen ist das, was ich am Motorradfahren sehr mag.

Oft wurde ich gefragt, ob es mir als Sozia nicht fad ist, kilometerweit und stundenlang nur hinten drauf zu sitzen.

Nein! Das ist nicht langweilig. Ich spinne in Gedanken schon die Zeilen, die ich als Tagesbericht auf FB dann schreiben werde. Damit beobachte ich meine Umgebung, achte auf Einzelheiten, damit ich den Lesenden einen möglichst eindrücklichen Bericht geben kann.
Und so schlecht können meine Texte nicht sein, denn die Rückmeldungen sind immer sehr positiv. 🙂
Jedenfalls war es wieder eine schöne Reise mit vielen verschiedenen Eindrücken und netten Begegnungen.
Nach den beiden Wochen war Herzensglück dann wieder arbeiten, was sich vorwiegend im Homeoffice abspielte und ich genoss noch freie Tage.

Das Projekt, für das ich zuständig bin, hat ja im Juni Sommerpause und somit konnte ich mir auch 4 Wochen am Stück freinehmen … und da ich genug Urlaubstage habe.
Dass Großtochter mit ihren Lieben zu uns auf Besuch kommt, hat sich leider nicht erfüllt.
Ihr Partner hat einen neuen Job und begann dort direkt nach Ende des alten mit der Ausbildung.

Wir haben die Sommermonate im Garten verbracht, unseren Pool genossen, viele Kulturveranstaltungen besucht und Freunde getroffen.

Letztes Wochenende waren wir von Freitag bis Montag bei Großtochter im Nachbarland.
Einschulung von meiner Enkeltochter stand auf dem Programm und so nutzten wir das schöne Ereignis, sie zu besuchen
Kleintochter fuhr mit und so haben wir wundervolle GemeinsamZeit verbracht und es genossen, nach 13 Monaten endlich wieder beieinander zu sein.
Der Abschied am Montag fiel natürlich schwer und wir hoffen, dass es nicht wieder so lange dauert, bis wir einander wieder sehen können.

Arbeitsmäßig hat sich bei mir nichts Neues getan.
Nach wie vor arbeite ich im Homeoffice – das wird bis Ende des Jahres auch so bleiben.

Das Projekt, für das ich verantwortlich bin ist nach wie vor für 2022 fixiert, aber mit mir hat noch niemand geredet, ob ich es weiter betreue und zu welchen Konditionen.
Die hauptverantwortliche Mitarbeiterin des Auftragebers hat mich nun informiert, dass sie mit ihrem Chef – also dem Auftraggeber – vereinbart hat, dass er in den nächsten 2 Wochen mit meinem Chef einen Termin ausmachen wird und dort nochmals deponieren wird, dass sie unbedingt mich als Ansprechpartnerin behalten wollen. Sie werden sogar in Aussicht stellen, dass der jetzt auf 1 Jahr verlängerte Vertrag mit Zusicherung, dass man mit mir reden wird, und sobald feststeht, dass ich es weiter betreue, auf 3 Jahre verlängert würde.
Es bleibt also weiter spannend, wie es hier weitergeht.

Parallel habe ich mich bei dem Unternehmen beworben, das die Projekte, die wir in unserem Unternehmen bis Ende des Jahres betreuen, ab dann selbst übernehmen wird und deshalb sein Team aufstockt.

Ich habe als Antwort bekommen, dass man derzeit noch in der Strukturierungsphase ist und voraussichtlich im Laufe des Septembers mit Gesprächen mit den BewerberInnen, die in Frage kommen, führen wird.
Es bleibt also weiter spannend.

Es grüßt euch eine quicklebendige
Patentsocke